04 Dezember 2011

Telearbeitsplätze

Oder was sind Gesamtbetriebsvereinbarungen wert?
Es waren einmal 6 Vorstände eines Versicherungsunternehmens, die beschlossen ihren Angestellten etwas Gutes zu tun. Gut – es hatte auch etwas mit der Gleichbehandlung zweier weit auseinander liegender Standorte zu tun – aber, immerhin.
Es sollte also auch in München Telearbeitsplätze geben. Nach langen – immer wieder verschobenen - und schwierigen Verhandlungen mit dem GBR, entstand endlich eine passable Gesamtbetriebsvereinbarung zur Telearbeit. Alles war geregelt, die persönlichen Voraussetzungen, die sachlichen Voraussetzungen, die Ausstattung usw. Und - es wurden sogar explizit die Bereiche festgelegt deren „Aufgabenstellung für alternierende Telearbeit geeignet sind“.  Die KollegInnen waren begeistert, als endlich auf der Betriebsversammlung verkündet wurde – es geht los!

Mütter/Väter und Elternpflegende, Pendler und auf dem Land Wohnende und sonstige Interessierte freuten sich und füllten eiligst die Anträge aus. Aber was ist das? – Die meisten konnten ihre Anträge gar nicht so schnell abgeben, wie in vielen ( vom Vorstand für gut befundenen) Abteilungen schon per E-Mail kollektiv die Absage kam.

„Unsere Abteilung ist dafür überhaupt nicht geeignet“. “Zu unserem Geschäftsmodell passt das überhaupt nicht“. „Solange OASIS nicht abgeschlossen ist, werden diese Anträge bei uns auf unbestimmte Zeit verschoben“ – so die Aussagen der Führungskräfte.

Natürlich hört man munkeln, dass die eine oder andere Führungskraft überhaupt keine Telearbeitsplätze will. Dass diese Führungskräfte offensichtlich noch nie darüber nachgedacht haben, dass so ein Heimarbeitsplatz viele Vorteile mit sich bringt, ist zwar erschreckend, aber in diesem Haus nicht verwunderlich. Vorteile wie:
- 18:00 Uhr Dienste sind leichter zu besetzen, denn niemand wird sich weigern den Dienst zu
   übernehmen, wenn er am Ende schon zu Hause ist.
- Oder die „Raumproblematik“. Im Unternehmen können die Arbeitsplätze verdichtet werden,
   ohne dass die Raumbelegung als zu hoch empfunden wird.
- Es ist auch erwiesen, dass die Krankenquote sinkt.
- Und nicht zuletzt kann auch die Umwelt geschont werden, wenn weniger Autofahrten zur
   Firma notwendig werden ( siehe Intranet – „darf ich Sie mitnehmen“ )
Aber all das, interessiert einige Führungskräfte in unserem Haus offensichtlich nicht. Im Gegenteil – sie weigern sich einen Vorstandsbeschluss umzusetzen.
Geht das überhaupt?
Oder ist das alles doch nur ein Märchen?
Wenn Sie betroffen sind, wenden Sie sich bitte an den Betriebsrat  

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