16 Dezember 2011

Überbleibsel

Hier ist ein Blogeintrag der eigentlich gar keiner ist. Der Vorschlag kam aus der Belegschaft und wird von uns AutorInnen gerne aufgenommen. Hier kann einfach jeder alles schreiben. Sozusagen "Was nirgends dazu passt, ich aber unbedingt los werden muss!"
Wir freuen uns auf eure "Überbleibsel".

15 Dezember 2011

Selbsthilfegruppe

Auch in unserem Unternehmen gibt es immer mehr KollegInnen die psychische Probleme haben. Viele von Ihnen merken es erst, wenn es zu spät ist, so Mancher versucht es mit sich selber auszumachen. Zwei (betroffene) KollegInnen haben sich deshalb überlegt, ob es nicht sinnvoll wäre im Haus eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Die Redaktion hat sich deshalb gerne bereit erklärt, über das Forum oder über die e-Mail Adresse der Redaktion: renate-trattner-lang@t-online.de die Kontakte herzustellen. Die Anonymität wird zu 100 % zugesichert.

07 Dezember 2011

X-mas-Story

Lieber Weihnachtsmann,
ich weiß, lange Jahre habe ich nichts von mir hören lassen, aber so ist das heute - "no News are good News". Dieses Jahr muss ich Dich allerdings um so mehr um Hilfe bitten, denn es gibt Momente, da weiß ich einfach nicht mehr weiter. Ach ja, ich vergaß es Eingangs zu erwähnen, ich arbeite in einer Versicherung.
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mich für diesen Beruf entschieden habe. Kunden beraten und die beste Lösung individuell für sie zu finden; das hat richtig Spaß gemacht. Dann begann vor über einigen Jahren die „Industrialisierung“ und seitdem ist nichts mehr, wie es vorher war.

Wenn ich noch in der Vergangenheit genau wusste, wie ich mit meinen Akten umgehen muss, wissen heute viele meiner Chefs besser, was gut für mich und die Kunden ist. Und das obwohl ich derjenige bin, der direkt den Kundenkontakt hat. Dies allein hat mein Gewissen in den letzten Jahren immer öfter beschäftigt. Und jetzt, lieber Weihnachtsmann, kommen auch noch die alten Unternehmensberater zurück.  Dachte ich anfangs, die Dunkelverarbeitung könnte Strom sparen helfen, merke ich heute, wie die Computer meine Arbeit ersetzen. Und dann die ständig neuen Kontrollsysteme. Für alles, was ich mache, oder nicht mache, muss ich mich mittlerweile rechtfertigen.
Ich verstehe jetzt langsam die Welt nicht mehr. Auf der einen Seite wollen die Kunden eine individuelle Beratung, und dann machen unsere Chefs dies mit Zeitvorgaben kaputt? Selbst am Telefon blinkt nach 2 Minuten Gespräch schon ein Fenster „bitte zum Ende kommen, der nächste Anrufer wartet seit 32 Sekunden“. Kannst Du das nachvoll­ziehen lieber Weihnachtsmann? Wir bieten doch eine Dienstleistung an, und stellen keine Kühlschränke her!
Dazu kommt noch ein weiterer mich sehr bewegender Punkt, der auch für alle meine Kolleginnen und Kollegen in den Telefon- und Vertragseinheiten gilt. Ich habe einfach das Gefühl, dass sich niemand meiner Chefs dafür interessiert, ob ich überhaupt die Menge der Arbeit schaffen kann. Wenn ich dieses Thema anspreche, kann ich Dir genau sagen, lieber Weihnachtsmann,  was dann als Antwort kommt: "Meinen Sie, dass der Job noch der richtige für Sie ist?" oder "Sie müssen sich besser organisieren!". Besser organisieren! Würde ich ja gern, aber auch hier wurde mir in den ver­gangenen Jahren durch Online-Wissensdatenbanken, Einführung von neuen Programmen und damit verbundenen längeren Prozessen meine Zeit am Kunden "begrenzt" und jetzt bin ich dafür verantwortlich, wenn ich nicht genug schaffe? Stell Du Dir bitte einmal vor, Du müsstest Dein Weihnachtsfest ohne die Unterstützung Deiner Wichtel "über die Bühne bringen" und Deinen Schlitten selber ziehen, da Deine Rentiere "weggekürzt" wurden? Und wenn es dann Beschwerden von Kindern hagelt, wirst Du dafür auch noch  verantwortlich gemacht. Das ist doch nicht nachvollzieh­bar, oder?
Einen kleinen Silberstreif am Horizont gibt es für mich. Demnächst verhandeln wir den Manteltarifvertrag, wir machen ihn zusammen mit dem agv „modern“.
Bei den Banken gibt es eine von den Arbeitgebern unterzeichnete "gemeinsame Erklärung zum betrieblichen Gesundheitsschutz im Bankgewerbe". Ich empfehle Dir dringend diese Lektüre. Sie fängt an mit "Die Unternehmen begegnen ihren Beschäftigten mit Respekt und Vertrauen" – ja genau, das habe ich auch gedacht. Ist doch eigentlich selbstverständlich! Aber ich hoffe, dass wir hier auch mal was positives übernehmen können.
Ich denke, dass auf dieser Basis in den anstehenden Tarifverhandlungen 2012 mehr konkrete Dinge vereinbart werden, die meine Gesundheit schützen. Vielleicht kannst Du ja einmal an der einen oder anderen Stelle Deinen Einfluss dafür geltend machen. Ich wäre Dir sehr dankbar!

So lieber Weihnachtsmann, das ist mein kleines Stimmungsbild, wie es aktuell einem Versicherungsmenschen geht. Über die Probleme der Kolleginnen und Kollegen im Außendienst bekommst Du bestimmt auch noch was zu hören. Eigentlich habe ich nicht viel auf meinem Wunschzettel. Mir würde es schon reichen, wenn ich zukünftig fair,  mit Respekt und vertrauensvoll behandelt werde.
Ich hoffe, Du kannst mir hierbei helfen. Solltest Du Rückfragen haben, bitte ich Dich dies per E-Mail zu tun, da Du mich telefonisch nur sehr schwer erreichen kannst, zudem bearbeiten wir nur noch gescannte Dokumente – Papier wurde schon lang abgeschafft.
Ich wünsche Dir ein erfolgreiches Weihnachtsfest, dass auch Du Deine Zielvorgaben schaffst  und hoffe dass Deine Helfer und Rentiere nicht der Rendite zum Opfer gefallen sind.

Dein Master of Insurance (ja, so heißt das heute)

Netiquette

Wir freuen über jeden Beitrag. Ihre Meinung ist uns wichtig und konstruktive Kritik jederzeit willkommen. Bitte denken Sie dabei aber immer an die "gute Kinderstube". Wir bitten Sie deshalb dringend von persönlichen Beleidigungen und Diffamierungen abzusehen. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in denen diese Regeln gebrochen werden ggf. zu löschen.
Anonymität wird zu 100 % zugesichert.

04 Dezember 2011

Zentrale Dienste (ZD)

Wie man mit Menschen nicht umgehen sollte

Da haben wir gedacht, dass die unselige „outsourcerei“ zumindest bei uns im Haus, endlich ein Ende hat. Nein – da werden die KollegInnen aus der ZD im Juli informiert, dass ein Projekt gestartet wurde, das errechnen soll ob es vernünftig ist, die restliche ZD auch noch in die Service Gesellschaft zu geben. Jeder weiß zwar, dass die Schnittstellen zu den Abteilungen der Servicegesellschaft heute schon nicht funktionieren und deshalb viel Geld kosten, aber das ist im Konzernverbund anscheinend nicht so wichtig.
Viel wichtiger ist es offensichtlich, die KollegInnen so lange wie möglich im Unklaren zu lassen.
Bis Redaktionsschluss war immer noch nicht klar, was jetzt weiter passiert.
Geht man so mit Menschen um?    

Telearbeitsplätze

Oder was sind Gesamtbetriebsvereinbarungen wert?
Es waren einmal 6 Vorstände eines Versicherungsunternehmens, die beschlossen ihren Angestellten etwas Gutes zu tun. Gut – es hatte auch etwas mit der Gleichbehandlung zweier weit auseinander liegender Standorte zu tun – aber, immerhin.
Es sollte also auch in München Telearbeitsplätze geben. Nach langen – immer wieder verschobenen - und schwierigen Verhandlungen mit dem GBR, entstand endlich eine passable Gesamtbetriebsvereinbarung zur Telearbeit. Alles war geregelt, die persönlichen Voraussetzungen, die sachlichen Voraussetzungen, die Ausstattung usw. Und - es wurden sogar explizit die Bereiche festgelegt deren „Aufgabenstellung für alternierende Telearbeit geeignet sind“.  Die KollegInnen waren begeistert, als endlich auf der Betriebsversammlung verkündet wurde – es geht los!

Mütter/Väter und Elternpflegende, Pendler und auf dem Land Wohnende und sonstige Interessierte freuten sich und füllten eiligst die Anträge aus. Aber was ist das? – Die meisten konnten ihre Anträge gar nicht so schnell abgeben, wie in vielen ( vom Vorstand für gut befundenen) Abteilungen schon per E-Mail kollektiv die Absage kam.

„Unsere Abteilung ist dafür überhaupt nicht geeignet“. “Zu unserem Geschäftsmodell passt das überhaupt nicht“. „Solange OASIS nicht abgeschlossen ist, werden diese Anträge bei uns auf unbestimmte Zeit verschoben“ – so die Aussagen der Führungskräfte.

Natürlich hört man munkeln, dass die eine oder andere Führungskraft überhaupt keine Telearbeitsplätze will. Dass diese Führungskräfte offensichtlich noch nie darüber nachgedacht haben, dass so ein Heimarbeitsplatz viele Vorteile mit sich bringt, ist zwar erschreckend, aber in diesem Haus nicht verwunderlich. Vorteile wie:
- 18:00 Uhr Dienste sind leichter zu besetzen, denn niemand wird sich weigern den Dienst zu
   übernehmen, wenn er am Ende schon zu Hause ist.
- Oder die „Raumproblematik“. Im Unternehmen können die Arbeitsplätze verdichtet werden,
   ohne dass die Raumbelegung als zu hoch empfunden wird.
- Es ist auch erwiesen, dass die Krankenquote sinkt.
- Und nicht zuletzt kann auch die Umwelt geschont werden, wenn weniger Autofahrten zur
   Firma notwendig werden ( siehe Intranet – „darf ich Sie mitnehmen“ )
Aber all das, interessiert einige Führungskräfte in unserem Haus offensichtlich nicht. Im Gegenteil – sie weigern sich einen Vorstandsbeschluss umzusetzen.
Geht das überhaupt?
Oder ist das alles doch nur ein Märchen?
Wenn Sie betroffen sind, wenden Sie sich bitte an den Betriebsrat  

OASIS

Sicherung des Kundenservice oder Kostensenkungsprogramm
OASIS = Optimierung Aufbau-/Ablauforganisation zur Steigerung und Intensivierung der Servicequalität und Effizienz
Alles redet über OASIS – keiner weiß genau was es eigentlich ist. Vor allem ahnen nur einige wenige, was es für die Belegschaft der Generali wirklich bedeutet.
Offiziell ist es ein „Programm zur Sicherung des Kundenservice“.
Da fragt mich doch vor kurzem jemand – wie man den Kundenservice – der sowieso lt. Kubus-Studie nicht vorhanden ist - sichern will, wenn dazu noch einmal ca. 10 % der Belegschaft abgebaut werden sollen? Der Kollege hat anscheinend verstanden. Wer will/kann die Frage beantworten?
OASIS ist leider ein Kostensenkungsprogramm. Nicht das erste in unserem Haus, aber schon aufgesetzt, obwohl die Vorgängerprogramme wie Impuls, oder Strategie 2015 noch nicht einmal abgeschlossen sind. Es sollen noch alle „standardisierbaren“ Geschäftsvorfälle gesucht, gefunden und in das KSB verlagert werden. Das bedeutet teilweise, dass die Geschäftsvorfälle „Personalneutral“ – also ohne Personalverschiebung - und teilweise mit Personalverschiebung umgesetzt werden wird. Somit werden weitere Geschäftsvorfälle „industrialisiert“, also vereinfacht und das Ende vom Lied ist – es wird weniger Personal für die Geschäftsvorfallbearbeitung eingesetzt und auf die individuellen Wünsche unserer Kunden kann noch weniger Rücksicht genommen werden.
Aber es bleiben in jedem Fall zu wenig Beschäftigte in den 2ten Levels übrig, die die Servicezeiten für die Vermittlertelefonie bewältigen sollen. Wie wird man das wohl regeln? Mit noch mehr Einschränkungen der Gesamtbetriebsvereinbarung „Flexible Arbeitszeit“?


Leitbild

Wenn aus einer guten Sache eine Farce wird
Es gab einen Tag  im Jahre 2004, da hat ein Vorstandvorsitzender ca. 2.500 MitarbeiterInnen  auf den Nockerberg eingeladen um das neue Leitbild der fusionierten Münchner Gesellschaften frenetisch zu feiern. Ach war das schön – als die grünen Leuchtstifte in Mengen hochgehoben wurden und die Servicewüste Deutschland von der „Generali“ fürs eigenen Unternehmen mit einem Theaterstück verabschiedet wurde. Die Einheit war perfekt, endlich kann wieder angepackt werden, jeder fühlt sich im Unternehmen wohl und zufrieden und wir haben nur mehr super motivierte MitarbeiterInnen.
Jetzt wäre es schön, wenn dieser Artikel zu Ende wäre.
Aber leider ist von der Euphorie dieser Veranstaltung außer Ungläubigkeit, Fassungslosigkeit, Unverständnis, Frust und  Trostlosigkeit nichts übrig geblieben. Das Wort „Leitbild“ ist anscheinend das Unwort des Jahres. Woran liegt das?
Seit dem ersten gemeinsamen Leitbild sind tatsächlich nur 7 Jahre vergangen. Anscheinend hat es aber mit dem Ersten sowieso nicht funktioniert, man hat uns nämlich schon ein Neues aufs Auge gedrückt. Aber was ist in der Zwischenzeit tatsächlich aus unserem Unternehmen geworden? Wo ist die Einhaltung der Versprechen in unserem letzten Leitbild gegenüber der Belegschaft, wie z.B.:
Partnerschaft in der Zusammenarbeit. Unter KollegInnen sehe wir das in jedem Fall – aber was ist mit den Vorgesetzen? Wie gehen die teilweise mit Ihren MitarbeiterInnen um, damit sie Ihre eigenen Ziele und Boni erreichen? Da sind bei gewünschten Gleittagen mal schnell die betrieblichen Belange zur Hand. Wenn es um „freiwillige“ Überstunden und Samstagsarbeit geht, wird schnell mal ein bisschen unter Druck gesetzt - speziell befristete und jüngere KollegInnen. Und Transparenz ist sowieso ein Fremdwort, man hält die Belegschaft über die ständigen Veränderungen so solange wie möglich „unwissend“.
Oder z.B. Nachhaltigkeit im Tun – das Fördern von Arbeit und Beruf und die „gemeinsame“ Verantwortung für die Gesundheit? Bei ständigem Druck und permanenter Kontrolle durch  die Führungskräfte ist es mit der „gemeinsamen“ Verantwortung schnell vorbei. Da muss es niemanden wundern, wenn die Krankenquoten und die psychischen Belastungen immer höher werden.
Wie geht man mit KollegInnen um, die Teilzeit arbeiten wollen für Kindererziehung oder Pflege? Die Teilzeit bekommen sie – das ist ja auch gesetzlich geregelt – aber was ist mit den individuellen Arbeitszeiten die sie benötigen. Auch da wird schnell das Argument der „betrieblichen Belange“ herangezogen.
Wie war das in unserem ersten Leitbild mit den „Höheren Zielen“ – schon vergessen?
„Wir übernehmen Verantwortung für jeden, der sich uns anvertraut“ – auch für MitarbeiterInnen? Ist das der Grund, warum es ein neues Leitbild geben musste?

15 November 2011

Verhandlungen zum Manteltarifvertrag 2012

Mit dem Abschluss des Gehaltstarifvertrages im Juli 2011 hat ver.di mit dem Arbeitgeberverband (agv) eine Verhandlungsverpflichtung zum Manteltarifvertrag (MTV) privates Versicherungesgewerbe abgeschlossen.

Hierfür werden beide Seite bis Ende November der Gegenseite Vorschläge unterbreiten.

Wir brauchen auch hier, obwohl wir durch den ungekündigten MTV in der Friedenspflicht sind, eure Unterstützung im Betrieb. Macht euch bereit, werdet Mitglied, beteiligt euch an Diskussionen und Aktionen.

Wir werden euch hier natürlich auch immer aktuell über den Verhandlungsstand informieren. Der erste Verhandlungstermin wird der 31. Januar 2012 sein.

Neuer Infoblog von ver.di ist online

Liebe Kollegin, lieber Kollege bei der Generali Hauptverwaltung München,

wir freuen uns heute den ersten ver.di Infoblog bei Versicherungsunternehmen zu eröffnen. Wir, das sind aktive ver.di-Kolleginnen und -Kollegen der Generali in München. Wir hoffen sehr, dass ihr uns regelmäßig lest.

In Gedanken an unser Intranet-Forum "Markusplatz", das ja leider eingestellt wurde, und der auch darin enthaltenen manchmal kritischen Texte, haben wir diesen Blog so genannt.

Wir bemühen uns um Aktualität und wir bitten um euer Verständnis, falls das nicht immer so klappt. Im Moment sind wir, was das bloggen betrifft, blutige Anfänger. Wir freuen uns schon auf eure Kommentare und Anmerkungen.